Was man über die neue Maskenpflicht wissen muss
Fakten und Tipps rund um das Thema Maskenverordnung
Ab kommendem Montag, dem 6. April, ist auf Grund der Covid-19 Pandemie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes beim betreten eines größeren Lebensmittelgeschäftes verpflichtend. Es zeichnet sich aber bereits ab, dass die Maßnahme nicht auf Supermärkte beschränkt bleibt. Dabei ist die Maskenpflicht nicht gänzlich unumstritten. Die Weltgesundheitsorganisation, WHO, sieht in ihr beispielsweise keinen positiven Effekt auf die Eindämmung der Pandemie - schließlich schützen Masken den gesunden Träger nicht davor sich mit dem Virus zu infizieren. Prof. Hans-Peter Hutter, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie von der MedUni Wien, begrüßt die neue Maßnahme der Regierung dennoch. Er sagt über die Maskenpflicht:
“Sie ist sehr sinnvoll. Es ist zwar so, dass die WHO es so sieht, dass das keinen positive Effekt habe. Das ist aber nicht ganz richtig, denn die WHO meint, dass es für Kranke durchaus sinnvoll und sehr empfehlenswert ist, für Gesunde aber weniger. Das Problem, dass wir haben - und warum wir uns für diese Masken einsetzen – ist das Folgende: Wir wissen nicht wer krank und wer gesund ist, wobei krank hier auch als infektiös zu verstehen ist. Es bedeutet, dass viele von uns praktisch keine oder nur sehr, sehr geringe Beschwerden haben, aber trotzdem infektiös sind. Wir wissen aber nicht wer das ist und wir wissen auch nicht wo diese Personen sind. Daraus folgt: Wenn wir alle diese Masken, die praktisch die anderen vor uns schützen, verwenden, schützen wir uns auch gegenseitig. Das ist die Idee dahinter. Wir kennen eben die Dunkelziffer jener nicht, die gesund durch die Gegend gehen, keine Symptome haben, aber trotzdem infektiös sind und diese Infektion weitergeben können.”Für Hutter ist die bevorstehende Maskenpflicht somit ein wichtiger Beitrag zum gegenseitigen Schutz der Menschen untereinander. Darüber hinaus betont Hutter, dass Studien sehr wohl belegen, dass das verpflichtende Tragen von Masken in Japan und Südkorea zur erfolgreichen Eindämmung der Epidemie beigetragen hat. Nicht zuletzt könne die bevorstehende Maskenpflicht auch dazu beitragen, bisher gesetzte Maßnahmen zu entschärfen. Hutter sagt diesbezüglich:
„Alle Maßnahmen zielen darauf ab die Infektionskette zu reduzieren. Jetzt haben wir auf der einen Seite eben die Heimquarantäne. Sie sorgt dafür, dass wir zuhause bleiben, dass wir weniger Kontakt haben damit wir mit möglichst Wenigen zusammenkommen. Das ist die eine Maßnahme. Jetzt gibt es eben noch eine Zweite, die, wenn wir Kontakt haben oder zumindest in der Nähe von Leuten stehen, eine Risikominimierung bewirkt - das ist die Maske. Es geht eben darum diese Gratwanderung zwischen Zulassen nach außen zu gehen und drinnen bleiben zu meistern. Die Maskenpflicht hilft uns dabei mehrere Möglichkeiten zu haben und eine ein Feinjustierung vorzunehmen. Das ist die Idee dahinter, dass diese Maßnahme auch gewisse Erleichterungen bringt wenn man zum Beispiel sagt, diese oder jene Berufsgruppe kann in den Alltag zurückkehren. Da hilft diese Maske höchstwahrscheinlich sehr viel.“Was die Verwendung der Masken selbst betrifft, begrüßt Hutter durchaus, dass einige Österreicher zu selbstgebastelten Masken greifen. Dies könne schließlich auch dazu beitragen, dass die Masken von den Menschen eher angenommen und tatsächlich getragen werden. Grundsätzlich sei auch jede Maske besser als keine Maske, so Hutter. Des weiteren rät Dr. Hutter auch dazu Masken nach einmaliger Verwendung nicht sofort zu entsorgen. Bei richtiger Handhabung und Trocknung der Maske, ist ein mehrmaliges Verwenden durchaus möglich. Einem Möglichen Engpass in der Versorgung könne so vorweggeriffen werden. Über die richtige Handhabe sagt Hutter:
„Die Maske hat auf der Seite zwei Bänder, nur dort sollte man sie anfassen. Diese zieht man sich vor Mund und Nase und dann hinter die Ohren. Das ganz wesentliche ist, dass man sie beim Abnehmen wieder so nach vorne zieht. Vorne sollte sie nicht angegriffen werden, weil dort theoretisch Tröpfchen drauf sein können, die man dann auf der Hand und den Fingern hat. Wir müssen daher auch immer nach der Handhabe die Hände waschen. Das ist ganz ein wichtiger Punkt: Das Tragen einer Maske erspart uns nicht andere Maßnahmen der Alltagshygiene. Das wir uns öfter die Hände waschen sollten, müsste mittlerweile wirklich bei jedem angekommen sein. Es ist eine zumutbare Maßnahme. Sie tut einem nicht weh. Damit können wir uns wirklich über die Zeit retten und uns vielleicht andere Maßnahmen ersparen oder zumindest eine Lockerung dieser bewirken.“Wie lange die Maskenpflicht aufrechterhalten wird, ist für Hutter derzeit schwer abzuschätzen. Sie wird ab kommender Woche wöchentlich auf Basis der aktuellen Zahlen neu evaluiert werden. Hutter rät jedoch dazu sich auf einen längeren Zeitraum, sowie eine mögliche Ausweitung der Maßnahme einzustellen.